Rote Waldameise (Formica rufa) – Merkmale und Lebensweise

Die rote Waldameise (Formica rufa) gehört zu den Insekten. Sie kommt in Europa, Asien und Nordamerika vor und lebt in staatenbildenden Kolonien. Sie baut ihre Ameisenhügel an sonnigen Waldrändern und Lichtungen in Laub- und Nadelwäldern. Die Wälder können mit unterschiedlichen Baumarten bewachsen sein. Der große Ameisenhügel besteht aus Zweigen, Fichtennadeln, Harz und anderem pflanzlichen Material.

Rote Waldameise [formica rufa]

Oberhalb des Waldbodens entsteht eine große Kuppel, unterirdisch verläuft der Ameisenbau noch weiter. Der Ameisenhügel dient der roten Waldameise als Vorratsspeicher und als Brutstätte. In den vielen verzweigten Gängen und Kammern sind auch die Eier und Larven vor Fressfeinden geschützt.

Die gesamte Kolonie verbringt die kalten Wintermonate im unterirdischen Bereich des Hügels. Die Gänge sind so angelegt, dass kein Wasser hineindringen kann. Eine Kolonie kann mit bis zu 2 Millionen Tieren bevölkert sein. Es kommen monogyne Völker mit nur einer Königin vor, es gibt auch polygyne Völker mit mehreren Königinnen.

Der Körper der roten Waldameise besteht aus einem schlanken Vorderleib und einem runden Hinterleib. Zwei abgeschnürte Glieder dazwischen sorgen für maximale Beweglichkeit. Hinterleib, Beine und Kopf haben eine dunkle schwarzbraune Färbung, die Taille ist intensiv rot. Sie hat abstehende Haare auf dem Rücken. Die Arbeiterinnen sind 5 bis 7 Millimeter lang und besitzen kurze Flügel. Ihre Geschlechtsorgane sind verkümmert. Die Königinnen werden bis zu 11 Millimeter lang.

 

Verschiedene Arten von Waldameisen

Neben der roten Waldameise gibt es noch weitere Arten von Waldameisen. Durch unterschiedliche Merkmale und Lebensweisen lassen sich die verschiedenen Ameisenarten erkennen.

1. Die kahlrückige Waldameise oder kleine rote Waldameise (Formica polyctena). Sie kommt ebenfalls in Lichtungen und Rändern von Laub- und Nadelwäldern vor. Im Gegensatz zu anderen Waldameisen ist sie kaum behaart. Diese Art bildet die größten Völker aller Waldameisen, ihre Nester sind vorwiegend polygyn. Oft werden Zweignester gebaut, sodass zusammenhängende Kolonien desselben Volkes entstehen.

2. Die Gebirgswaldameisen (Formica lugubris / Formica paralugubris). Diese beiden Arten lassen sich nur genetisch voneinander unterscheiden. Die Koloniegründung erfolgt meistens durch Tochternestgründung. Es können riesige Superkolonien mit über 1000 Nestern entstehen. Die Völker beider Arten bestehen aus bis zu Hunderttausend Arbeiterinnen und mehreren bis vielen Königinnen.

3. Die schwachbeborstete Gebirgswaldameise (Formica aquilonia). Diese Art hat kürzere Haare auf dem Rücken als die anderen beiden Arten Gebirgswaldameisen. Sie ist polygyn und baut ebenfalls Kolonien mit mehreren Nestern. Sie lebt in Nadelwäldern.

4. Die rotbraune Wiesenameise (Formica pratensis). Diese Art baut ihre Nester vor allem in Wiesen- Waldweg- und Straßenrändern. Ihre Völker können mono- oder polygen sein.

Grashüpfer als Beute für rote Waldameisen



Die Nahrung der roten Waldameise

Die rote Waldameise ernährt sich vorwiegend von Honigtau, kleinen Insekten, Raupen, Larven, Spinnentieren, Blatt- und Schildläusen und von Aas. Bei der Futtersuche bewegt sie sich höchstens 50 Meter von ihrem Ameisenhügel weg. Dabei folgt sie Ameisenstraßen, die sie mit Pheromonen markiert hat. Bei der Jagd auf lebendige Beute überwältigen mehrere Arbeiterinnen ihr Opfer und beißen Wunden in dessen Körper.

Die Säure der Ameisen ist ätzend. Aus Drüsen im Hinterleib spritzen die Ameisen ihre Säure in die Wunden des Beutetiers. Einige der Nahrungstiere gelten als Forstschädlinge. Dadurch wird die rote Waldameise als äußerst nützlich angesehen. Sie trägt maßgeblich zum ökologischen Gleichgewicht ihres Lebensraums bei. Gleichzeitig dient sie als Nahrung für Vögel, Amphibien und Schlangen.

 

Die rote Waldameise und die Fortpflanzung

Nur die Königinnen sind für die Fortpflanzung zuständig. Die Männchen sterben unmittelbar nach der Paarung. Die Jungköniginnen bewahren den Samen in einer sogenannten Samentasche auf. Ab März legen sie ununterbrochen Eier, die sie selbst mit dem Samen aus der Samentasche befruchtet haben. Nachdem Die Königin die Eier abgelegt hat, transportieren Arbeiterinnen sie in die „Kinderstube“.

Nach zwei Wochen schlüpfen die weiblichen Larven. Arbeiterinnen versorgen die Larven mit Futter. Soll aus einer Larve eine Königin entstehen, erhält diese ein Sekret aus der Unterlippenspeicheldrüse. Ein darin enthaltenes Hormon entscheidet darüber ob eine Königin oder eine Arbeiterin entsteht. Männliche Tiere entstehen aus unbefruchtet abgelegten Eiern. Weitere zwei Wochen lang entwickeln sich die Larven über vier verschiedene Larvenstadien und verpuppen sich.

Jetzt dauert es wieder zwei Wochen, bis die fertigen Ameisen schlüpfen. Schlüpft eine Königin, wird diese sofort befruchtet. Direkt danach gründet die neue Königin entweder einen eigenen neuen Staat, oder sie dringt in einen fremden Staat ein und tötet dessen Königin, um ihre Rolle zu übernehmen. Die Befruchtung der Königin findet im Flug statt, danach legt sie ihre Flügel ab.

 

Die Rote Waldameise und der Artenschutz

Die Bestände der roten Waldameise gehen deutlich zurück. Bereits seit 1724 sind alle Waldameisen der Gattung Formica besonders geschützt. Laut heutiger Naturschutzverordnung ist es verboten Waldameisen zu fangen und zu töten. Außerdem ist es verboten die Nester zu zerstören.

 

Wirksame Hausmittel gegen Ameisen

Da die rote Waldameise unter Naturschutz steht, sollte man sie sehr behutsam entfernen, falls sie mal im Haus auftauchen sollte. Falls nur eine kleine Gruppe roter Waldameisen im Haus entdeckt wird, kann man diese erstmal mit einem Handfeger und einer Schaufel entfernen. Die Tiere sammelt man am besten in einem Behälter und setzt sie danach wieder in der Natur aus.

Hat man die roten Waldameisen aus dem Haus entfernt, kann man die Ameisenstraße mit Menthol haltigen Ölen, wie z. B. Eukalyptusöl behandeln. Der Geruch verwirrt und vertreibt die Tiere. Ein zusätzlich wirksames Hausmittel ist, wenn man nach dem Entfernen der Tiere die Ameisenstraße mit doppelseitigem Klebeband beklebt. Einige rote Waldameisen werden kleben bleiben, andere werden diesen Weg in Zukunft meiden.

Bevor es dazu kommt, dass man zu viele der Tiere tötet, hilft noch ein Griff zum Ameisen Ratgeber. Im Internet und in Büchern gibt es zahlreiche nützliche Tipps, wie man die rote Waldameise schonend wieder los wird.